
Einfluss der Niere
Eine wichtige Komponente bei Rückenschmerzen ist die Nierenenergie. In der Traditionellen Chinesischen Medizin erhält der Rücken seine Kraft aus der Nierenenergie. Die Niere wird in den 5 Wandlungsphasen dem Element Wasser zugeordnet. Sie ist das Yin-Organ und die Blase das Yang-Organ des Wasserelements. Wasser ist essentiell, ohne Wasser könnten wir nicht überleben. Genauso wie Wasser die Eigenschaft hat, immer nach unten in tiefere Schichten zu sickern, verhält es sich auch mit der Energie aus dem Funktionskreis der Niere. Die Niere ist für die tiefen Gewebeschichten und Strukturen zuständig. Außerdem produziert sie im Funktionskreis der TCM das Knochen- und Rückenmark und nährt die Knochen. Daher besteht häufig ein energetischer Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen in Kombination mit einer schwachen Niere.
Die Niere ist im Funktionskreis außerdem der Sitz der vorgeburtlichen und nachgeburtlichen ursprünglichen Lebensenergie. Stellen Sie sich - symbolisch gesprochen - Ihre Nieren wie zwei Energie-Konten oder zwei Batterien vor. Einen Teil der Energie - also eine Batterie -haben Sie von Ihren Eltern vererbt bekommen, das stellt Ihre Grundkonstitution dar. Je nachdem, wie viel Energie Ihre Eltern bei Ihrer Geburt auf ihrem Energiekonto hatten, haben Sie viel vorgeburtliche Energie (Qi, in der deutschen Schreibweise auch Chi genannt) oder wenig Energie als Startkapital in dieser Batterie mitbekommen. Sie müssen gut auf diese Energie aufpassen, denn einmal aufgebraucht kann dieser Energiespeicher nicht mehr aufgefüllt werden. Der zweite Teil Ihrer Energie - also ihre nachgeburtliche Energie - stellt die zweite Batterie dar. Diese wird durch gesunde Lebensführung wie ausreichend Schlaf, Regeneration, gesunde Ernährung und Sauerstoff wieder aufgefüllt. Ein starkes Wasserelement bzw. eine starke Niere steht für Energie und Antrieb. Bei Rückenschmerzen ist oft zu wenig dieser Energie und zu wenig Antrieb vorhanden.
Einfluss der Gallenblase
Ein weiteres wichtiges Organ, das den unteren Rücken beeinflusst, ist die Gallenblase. Ihr Meridian verläuft über das Gesäß und hat einen direkten Einfluss auf die Festigkeit der Hüften. Dies spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Rückenschmerzen.
Verhältnis zwischen Nieren und Galle
Die Verbindung zwischen Nierenenergie und Gallenblasenenergie ist in der TCM besonders wichtig. Die Nieren gelten als Speicher unserer Energie-Reserven und sind die Ausgangskraft des Lebensimpulses. Der Organfunktionskreis Niere-Blase ist besonders empfindlich gegenüber Kälte, Stress und Schlafmangel. Haben die Nieren zu wenig Wärme und Kraft, beeinflusst dies die Gallenblase, die für die Entscheidungsfähigkeit und Qi-Fluss im Hüftbereich zuständig ist.
Der Sitz des Mutes ist zwar ebenfalls in den Nieren verankert, aber die Durchsetzung erfolgt über die Gallenblase. Daher betrachtet man in der TCM die Gallenblase als General des Körpers, der für die Durchführung verantwortlich ist und die Entscheidungen trifft. Die Funktion der Galle ist es, das Qi im Hüftbereich zu regieren. Viele Rückenschmerzen in unserer Gesellschaft haben tatsächlich mit einem Defizit von Nieren-Qi und Gallenenergie zu tun, d.h. es fehlt an Festigkeit und Kontraktion. Aber warum hat die Gallenblase so einen entscheidenden Einfluss auf unseren Hüftbereich? Ein wichtiger Punkt ist beispielsweise Gallenblase 30, der eine Verbindung zwischen dem Blasenmeridian im Rücken und der Hüfte herstellt. Des Weiteren herrscht die Gallenblase über ein spezielles Gefäß, nämlich den Dai Mai - dem Gürtelgefäß.
Dai Mai – Gürtelgefäß (chinesisch: Dai= Gurt, Mai= Gefäß, Lenker)
Der Dai Mai, einer der 8 Sondermeridiane, verläuft horizontal um die Hüfte und verbindet die obere mit der unteren Körperhälfte. Er sorgt für Stabilität im Lenden- und Hüftbereich. Wird der Gürtel zu eng geschnallt oder verliert an Festigkeit, kann dies energetische Ungleichgewichte begünstigen.
Die Gallenblase kontrolliert das Gürtelgefäß über den Akupunkturpunkt Gallenblase 41 („Tal der 1000 Tränen“). Dieser Punkt ist der Öffnungspunkt des Gürtelgefäßes und beeinflusst dessen Elastizität. Auch die Nieren stehen in enger Verbindung mit dem Dai Mai. Bei mangelnder Wärme in den Nieren kann sich Kälte auf das Gürtelgefäß übertragen, wodurch der untere Rücken an Stabilität verliert.
Verhältnis zwischen Dai Mai und Yang Wei Mai
Die 8 außerordentlichen Gefäße werden in der TCM in vier Paare eingeteilt. Der Yang Wei Mai (Yang-Verbindungsgefäß) verbindet die Yang-Leitbahnen miteinander und wirkt ausgleichend auf Innen und Außen sowie auf das Nähr-Qi und das Abwehr-Qi. Er ergänzt den Dai Mai, der die horizontalen Energien reguliert.
Wichtige Akupunkturpunkte zur Aktivierung dieser Gefäße sind:
Dai Mai: Öffnungspunkt GB 41, Koppelungspunkt 3E 5
Yang Wei Mai: Öffnungspunkt 3E 5, Koppelungspunkt GB 41
Shiatsu kann dazu beitragen, diese Meridiane auszugleichen und den Qi-Fluss zu unterstützen. Die gezielte Behandlung relevanter Punkte kann helfen, Verspannungen zu lösen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
In diesem Artikel handelte es sich um einen Auszug aus meiner Diplomarbeit "Hara Shiatsu bei Rückenschmerzen".
Hast du Rückenschmerzen? Du kannst dich gerne bei mir melden und einen Shiatsu-Termin vereinbaren.
Herzliche Grüße,
Tobias
Disclaimer:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Information und sind kein Ersatz für medizinischen Rat. Bei spezifischen gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen wird empfohlen, eine Ärztin, einen Arzt oder eine qualifizierte Therapeutin bzw. einen qualifizierten Therapeuten zu konsultieren.
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